Abwasserbeseitigung Wöllstein-Wörrstadt AöR

kurz: AWW

Kläranlagenumbau schreitet voran - Photovoltaikanlage eingeweiht

Am vergangenen Mittwoch, den 2. April besuchten die beiden Bürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzenden der AWW Markus Conrad und Gerd Rocker die Kläranlage Gau-Bickelheim, um sich über den Umbau der Anlage (Modellprojekt Wöllstein-Wörrstadt) zu informieren und die neue Photovoltaikanlage auf den Dächern der Klärschlammlagerhalle und des Schlammentwässerungsgebäudes einzuweihen.

Beide Dächer verfügen zusammen über eine rund 500 m² große Fläche, auf welcher eine insgesamt 106 kWp starke Photovoltaikanlage errichtet werden konnte. Diese Anlage soll zukünftig über 100.000 kWh Strom pro Jahr zu produzieren. Da auf der Kläranlage rund um die Uhr Strom zum Betrieb benötigt wird, kann diese Energie vollständig zum Eigenverbrauch genutzt werden. Das Einsparpotential bei den Stromkosten liegt hierdurch bei 25.000 € - 30.000 € im Jahr. Bei Investitionskosten von ca. 120.000 € brutto und möglichen Fördermitteln amortisiert sich die Anlage in nur wenigen Jahren und stellt somit einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung des Autarkiegrades bzw. der geplanten Energieneutralität dar. 

Während dem Kläranlagenbesuch nahmen die Bürgermeister gemeinsam mit den Vorständen Dennis Sartorius und Rudolf Hasselberg sowie dem Betriebsleiter der Kläranlage Matthias Balzer auch den fertiggestellten Rohbau der Faulungsanlage in Augenschein. In dem rund zehn Meter hohen Betonbau wird bis zum Jahr 2027 mit der Faulungsanlage das „Herzstück“ des Modellprojekts eingerichtet. Über die Faulgasproduktion der Klärschlämme aus Wöllstein und Gau-Bickelheim sowie der Co-Substrate der Fa. Sutter und deren Verstromung über ein Blockheizkraftwerk sollen weitere 550.000 kWh Strom pro Jahr erzeugt werden – genug um die Kläranlage Gau-Bickelheim energieneutral zu betreiben. Die Gasproduktion ist zudem ausreichend, um auch in Wöllstein eine vergleichbare Strommenge zu produzieren und somit auch diese Kläranlage vom kommunalen Großverbraucher zum Energieerzeuger umzustellen.

Da auch auf der Kläranlage Saulheim eine vergleichbare Photovoltaikanlage errichtet werden soll und die Kapazität des vorhandenen Blockheizkraftwerks deutlich erhöht wird, stehen der AWW ab dem Jahr 2027 große Mengen überschüssige Energie zur Verfügung. Diese sollen dann innerhalb eines eigenen Strombilanzkreises miteinander verrechnet werden. Hierüber können auch andere Standorte der AWW wie Kläranlagen und Pumpstationen, auf denen keine Energieerzeugung möglich ist, von den günstigen Erzeugungskosten profitieren und bilanziell „mitversorgt“ werden. Die technischen Vorbereitungen zur Einrichtung eines solchen Bilanzkreises laufen bereits.

Da die dezentrale Stromversorgung, die Erhöhung der Resilienz im Bereich der kritischen Infrastruktur, der Klimaschutz und die Energieneutralität vorrangige Ziele der EU sowie der einzelnen Mitgliedsstaaten sind, sollen weitere Umsetzungsstrategien im Bereich von Bilanzkreisen und sogenannten Energieregionen im Bereich der Wasserwirtschaft und der kommunalen Familie untersucht werden. Die AWW nimmt hierzu als Teil der Modellregion Rheinhessen an dem Pilotprojekt „Energieregion Abwasserwerke Rheinland-Pfalz zur Bildung von Strombilanzkreisen“ des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz teil.

Die Maßnahmen zum Kläranlagenumbau Gau-Bickelheim und Wöllstein inkl. Photovoltaikanlage werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz der Bundesrepublik Deutschland sowie vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz (MKUEM) gefördert. Das Pilotprojekt zur Energieregion wird ebenfalls vom MKUEM gefördert.

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